Wahre Liebe gibt’s nur unter Männern“ – wer kennt diesen flapsigen Spruch nicht? Auf meine beiden Jungs traf der aber voll und ganz zu..

.Demsty zog als zweijähriger, schüchterner Hund in meinem Haushalt ein. Er hatte bis zu dem Zeitpunkt in einem Großrudel mit acht anderen Fellnasen gelebt und war zwei Jahre lang „nur Hund“. Natürlich fiel ihm die Umstellung vom „Mitläufer“ auf „Hauptdarsteller“ zu Anfang nicht leicht –aber er gewöhnte sich schnell daran. Und doch fehlte ihm ein Kumpel…also wurden die Tierheime der Umgebung bis Freiburg im Netz durchforstet….auf Anhieb erfolgreich: in Freiburg saß der ebenfalls zweijährige „Lord“ und wartete auf ein neues Zuhause. Langer Rede – kurzer Sinn: Wir fuhren nach Freiburg, liefen mit den beiden Rüden und — „es hat Zoooom gemacht…“ Lord, bzw. Yucon und Demsty verstanden sich auf Anhieb…beim dritten Besuch fuhr Yucon mit nach Hause….. .

Demsty war die fellgewordenen Liebenswürdigkeit auf vier Pfoten, ein Gentleman unter den Hunden. Böses, Aggression oder dergleichen war ihm fremd. Jagdverhalten? Was ist das– jagen?? Egal, was seinen Weg kreuzte – ob Katze, Reh,Maus oder Käfer – es wurde alles freundlich abgeschnuppert oder geputzt… Naja – alle „Opfer“ fanden das nicht wirklich toll…. Er war immer gut gelaunt und hatte das schönste Hundelachen der Welt….

Yucon war ein ganz anderes Kaliber. Als Schäfer-Collie-Hovi-?? -Mix stellte er mich anfangs vor große Herausforderungen: Leinenpöbeln, Radfahrer und Autos jagen wollen, überhaupt jagen – vor allem Katzen.

Alles, was ich trage, die Stelle (und 100 m mehr), an der ich fünf Sekunden stehe und vor allem das Auto – alles meins!! Da konnte er den Hovi nicht verleugnen…. Aber wir haben uns zusammengefunden und mit der Zeit wurde er mein „Verlasshund“.

Zusammen waren sie vor allem eins: WUNDERBAR. Sie haben aufeinander aufgepasst, unauffällig und wenn einer in Schwierigkeiten steckte, war der andere schon zur Stelle. So hat Yucon oft, wenn eine andere Fellnase etwas zu ruppig mit Demsty umging, „seinen Kleinen“ geschützt, indem er sich zwischen ihn und den anderen Hund stellt und den nur ansah. Okay, vielleicht war auch das eine oder andere Mal ein Brummen nötig….und er war immer erfolgreich: der Gegenspieler zog ohne Murren ab. Im Gegenzug sprang Demsty bei einer der ganz seltenen handgreiflichen Auseinandersetzungen Yucons mit einem anderen Vierbeiner dem auf den Rücken….Thema Schlägerei war vom Tisch.

Sie haben mich beide sehr oft zum Unterricht – in Schulen bei Projekttagen und zu meinen Hundeschulkunden – oder zu den physiotherapeutischen Fellpatienten begleitet und waren überall gern gesehene Gäste. Sie liebten die Insel Sylt und das Toben am Strand. Bevorzugter Sport war „Yucon-an-der-Backe-durch-den-Sand-ziehen“…. wir haben viel zu lachen gehabt.

Mit neun Jahren begannen die zwei zu Trailen, das war DER Sport für meinen Großen….Er war bis kurz vor seinem Gang über den Regenbogen mit Leidenschaft dabei. Leider erkrankte er mit zwölf an einem unerkannten Herztumor – es blieben uns noch sieben Wochen……

Demsty hat seinen Freund beim Trailen würdig vertreten….er hat überhaupt versucht, ihn zu „ersetzen“….bis Arwen einzog….und vier Wochen später ihre Schwester Eileen. Und mit ihr hatte er wieder Unterstützung und eine wunderbare Pflegerin. Sie wurden mit der Zeit „Opa und seine Enkelin…“

Demsty durfte 15 ½ Jahre alt werden, bevor er den Gang über den Regenbogen antrat…..

Diese beiden tollen Fellnasen habe ich meine heutige Sicht auf sie und ihre Artgenossen und den respektvollen, fairen Umgang mit ihnen zu verdanken….Sie bleiben auch für immer unvergessen….