Dass Mantrailen zur Therapie bei vielen Problemverhalten, die ein Hund zeigen kann, sehr gut einsetzbar ist, dürfte inzwischen hinreichend bekannt sein.
Das größte der Probleme, das mich seit Beginn meiner professionellen Arbeit mit den Fellnasen vor fast zwanzig Jahren begleitet, ist das der Ängstlichkeit in allen Facetten bis hin zur Panik. Aber — können wir Hunde, die z.B. Panik vor allem und jedem zeigen, über das Mantrailen tatsächlich therapieren?? YES— we can!!
Eines der besten, eindrücklichsten Beispiele für eine erfolgreiche Therapie so eines fellgewordenen Panikbündels ist mein Mädchen „Arwen“. Sie verbrachte die ersten zwei Lebensjahre in türkischen bzw. deutschen Tierheimen und hatte im wahrsten Sinn des Wortes vor allem und jedem Angst, die sich bis zu Panikattacken steigern konnte. Egal, ob es sich um Geräusche jeglicher Art, die nicht natürlichen Ursprungs waren oder Begegnungen mit fremden Menschen,Autos, Fahrräder… handelte — nicht selten endete es mit einem in eine Zimmerecke gedrückten oder auf dem Boden liegenden Hund….
Nachdem sie vier Wochen bei mir war und etwas Vertrauen zu mir aufgebaut hatte, wagte ich die ersten Gehversuche im Mantrailen mit ihr. Wenn sie auch alle Anzeichen von Angst zeigte — die Neugierde und das Vertrauen zu mir waren größer: sie wagte sich, sehr vorsichtig und jederzeit auf Flucht vorbereitet, der Spur nachzugehen und die versteckte Person aus größerer Entfernung anzuzeigen. An diesem Wochenende gelang uns der Einstieg ins Mantrailen. Wann immer sich beim Training in meinem Mantrail-Trainingscenter die Gelegenheit ergab, trailte ich mit Arwen. Alle meine Teams, die mein Mädchen von Anfang an kannten, stellten sich ohne weitere Fragen als VP zur Verfügung. So gelang es mir — oder besser uns — vieles an Ängsten und Unsicherheiten abzubauen.
Heute — etwas mehr als zwei Jahre nach ihrem Umzug und den ersten Trailversuchen, ist Arwen ein wesentlich sicherer Hund und kann mit angstauslösenden Situationen sehr viel besser umgehen. Sie zeigt mir deutlich: „Eigentlich geht´s da weiter, aber….“ ohne auf Flucht getrimmt zu sein. Ein aufmunterndes: „Komm, wir gehen miteinander“ von mir reicht dann aus und wir überwinden das Hindernis gemeinsam…. So etwas schafft natürlich Vertrauen und ein Zusammengehörigkeitsgefühl.
Wir haben noch ein gutes Stück Arbeit vor uns, aber was wir bisher in der relativ kurzen Zeit geschafft haben, ist enorm.
Ich möchte mich an dieser Stelle noch einmal bei allen unseren geduldigen und vertrauensvollen Helfern bedanken – egal ob Versteckpersonen oder Trainern, unter denen wir trailen durften …. Ohne Euch wäre das nicht möglich gewesen….
Ich wünsche uns und allen unsichern, ängstlichen Hunden Menschen, die durch diesen Beitrag einen Anstoß bekommen haben, ihren vierbeinigen Freunden die Chance zu geben, ihre Problem durch Mantrailen zu minimierten, bzw, aufzulösen…natürlich mit hundeerfahrenen, geduldigen Trainern….
In diesem Sinne: auf viele schöne Trails…

© by Petra Thoma