Der Wunsch, einen eigenen Hund zu haben, der mich überall hin begleiten würde, war schon langen da. Einzig die Zeit, die wir – mein Mann und ich – nicht zu haben glaubten, hielt uns davon ab, zum Züchter zu rennen und uns einen „Rassehund“ zu holen. Dann kam der „verhängnisvolle“ Tag, an dem wir in unser örtliches Tierheim gingen….
… und mein Mann sich unsterblich verliebte: im ersten Zwinger saß eine schwarze Schäferhündin namens Leila. Wir konnten uns nicht vorstellen, dass so ein schöner Hund ein Insasse war und nicht nur ein Gast. Aber es war tatsächlich so. Untergebracht im Schrebergarten suchte sie zweimal erfolgreich das Weite, nur brachte der zweite Ausbruch ihr den bisher kurzen Aufenthalt im Tierheim ein. Langer Rede kurzer Sinn: ob- wohl ich mir nicht unbedingt einen Schäferhund und schon gar kein Mädchen vorgestellt hatte, zog Leila nach vierzehn Tagen „Probelaufens“ im Tierheim zu uns um.
Mit ihrem Einzug begann für uns eine schöne, turbulente und manchmal nervenaufreibenden Zeit. Unsoziali- siert, wie Leila nach dem Jahr Isolationshaft im Schrebergarten war, wurde an der Leine alles angepöbelt, was uns auf vier Beinen entgegenkam.Und zwar ihr ganzes Hundeleben lang. Sie war eine leidenschaftliche Jägerin, sehr selbständig in ihren Entscheidungen und ihrem Handeln, immer zu Blödsinn aufgelegt und bis ins hohe Alter energiegeladen. Und eine Führungspersönlichkeit. Mit anderen Worten: einfach genial. Damals gab es außer den üblichen Hundeplätzen keine andere Möglichkeit, sich „fachlichen“ Rat zu holen oder mit dem Hund zu arbeiten. Also ging ich auch auf so einen Platz. Leila zeigte mir aber ganz schnell, was sie von der Idee hielt, indem sie sich verweigerte. Leider hatte ich damals nicht das Wissen und nicht den Mut, um auf sie zu hören. Es hätte uns beiden so manches unangenehme Erlebnis erspart….
Leila lebte bereits sieben Jahre bei uns, als wir in die Tierschutzarbeit kamen. Und Arec kennenlernten, einen sechsjährigen „echten“ deutschen Schäferhund. Er hatte sein bisheriges Leben im Zwinger auf einem Hundeplatz verbracht, bis sein Besitzer mit dem Verein Krach bekam und ihn daraufhin abgab. Ihn ins Haus holen kam ja nicht in Frage. …. Kurz und gut: auch Arec zog auch bei uns ein. Wo ein Hund Platz hat, hat ein zweiter auch Platz und „ob ich mit einem oder zwei Vierbeinern unterwegs bin, macht ja keinen Unterschied“. Wie unglaublich blauäugig!! Aber Leila hat uns in ihrer unnachahmlichen Art geholfen, „ihren“ Rüden in die Familie zu integrieren: anfangs knurrte sie ihm, was er durfte und was nicht. Arec hat sich Stück für Stück seine Freiheit und seinen Luxus erarbeitet. Aber er lernte auch vieles, was er noch nicht kannte von seiner Hündin: z.B. ein Spielzeug aus einem Karton zu fischen, ein Leckerchen aus einem Baum zu pflücken oder – ganz eindrücklich – was Sand ist und wie man darauf abflitzen kann….. Auch er mutierte bei Hundesichtung an der Leine zum Atompilz – nur hingen jetzt zusammen über 60 kg an meinem Arm. Aber im Gegensatz zu Leila hat er es abgelegt. Er wurde überhaupt mit dem Alter friedlich und hat mich oft zu den Welpenstunden begleitetet. Die Krümel durften ihn ungestraft als Kletterwand benutzen, ihn am Fell ziehen und ihn nerven. Wenn es ihm zu viel wurde, ging er einfach weg. Leila war vierzehn und Arec zwölf, als sie im Abstand von nur zehn Tagen am sog. Vestibulären Syndrom erkrankten. Es ähnelt in den Symptomen einem Schlaganfall. Sie erholten sich nicht mehr und so ließen wir beide an einem Tag gehen…. Das ist jetzt vierzehn Jahre her. Inzwischen haben Dempster und Yucon unser Leben zehn bzw. dreizehn Jahre auf den Kopf gestellt und bereichert. Derzeit sorgen meine Mädels Arwen und Eileen dafür, dass keine Langeweile aufkommt…. und ich bin sicher, die beiden Ladies sind nicht die letzten Fellnasen, die mich begleiten ….