„Schüchternes Mauerblümchen sucht starke Schulter zum Anlehnen….“ so die einleitenden Worte in Eileen´s (damals noch Honey) „Bewerbungsschreiben für ein neues Zuhause“ vom TH. Zwei Hunde unter diesem Eintrag warb ihre Schwester Arwen (damals Nutella) um die Gunst einer neuen Familie…. . Da mein Großer nicht mehr da war, Demsty aber wieder Gesellschaft und vor allem Unterstützung brauchte, damit er die Lücke, die Yucon hinterlassen hatte, nicht allein schliessen musste, entschied ich mich dazu, die beiden Damen „nur mal anzuschauen…“ . Demsty zuliebe….dass eines der Mädels den Weg in mein trauriges Herz finden würde, hielt ich zu dem Zeitpunkt für absolut ausgeschlossen…. .
Was ich m TH vorfand, hat mich zutiefst erschreckt. Ich hatte bis dahin in meiner langen Laufbahn als Hundetrainerin schon sehr vielen ängstlichen, unsicheren Fellnasen auf ihrem Weg in ein normales Hundeleben begleiten dürfen….aber diese beiden Ladies übertrafen alles bisher erlebte. Eileen zeigte sich völlig in sich zurückgezogen, Arwen war ein fellgewordenes Panikbündel, Kontaktaufnahme war bei beiden so gut wie unmöglich….
Und doch…nach einer zweiwöchigen Bedenkzeit, stellte ich mich der Aufgabe, beiden Mädels eine Chance zu geben. Ich erhielt damals viel Zuspruch von meinen Teams, die mir Mut machten, dass ich es schaffen würde…. Also: Ärmel hochkrempeln und loslegen. Zuerst zog Arwen um und vier Wochen später ihr Schwesterherz. Wenny war zu dem Zeitpunkt zwar lange noch nicht angekommen, aber als Eileen in die Wohnung kam, setzte sie sich neben mich: „Das das klar ist, Schwesterchen…das da..“ sie sah mich an dann die Schwester, wieder mich „…das da ist meine Mama…“
Es folgten sehr schwierige Monate, da sie zwei Jahre lang nur Tierheime von innen kannten und sonst nichts. Der ganz normale Alltag, die ganz normalen Haushaltsgeräusche waren ihnen völlig unbekannt, ebenso wie Menschen, Autos, Fahrräder, Kinderwagen…. . Ich hatte manches Mal das Gefühl, nicht bei Null, sondern bei minus 100 bei den beiden anzufangen….. Demsty half, so gut er konnte. Zwischen ihm und Eileen entwickelte sich eine superschöne Beziehung. Eileen passte auf ihn auf, wenn es ihm nicht gutging, wich sie kaum von seiner Seite. Als er letztes Jahr im Juli über den Regenbogen gehen durfte, hat sie trotz Unterstützung mit Bachblüten sehr intensiv und lange um ihn getrauert…. . Sie ist sehr, sehr feinfühlig und sie zeigt, wie sie empfindet… Die meiste Zeit ist sie aber fröhlich und verbreitet gute Laune…. Ein Trailhund wird sie nicht..aber das muss sie auch nicht. Sie hat soviel andere tolle Fähigkeiten, dass ich es gut akzeptieren kann, wenn sie sagt: „Menschen suchen? NÖÖÖ!“
Arwen hatte sich von Anfang an an mir orientiert. Sie hat mich -zugegebenermaßen – manchmal an meine Grenzen gebracht …..aber wir haben uns durchgekämpft. Und es hat sich mehr als gelohnt. Sie hatte allerdings auch eine Fürsprecherin, die mich immer mal wieder, wenn sie „aus dem Rahmen fiel“, seeehr vehement daran erinnert hat, dass sie ein toller Hund ist… . Aber nach Yucon hätte es jede Fellnase schwer gehabt. Arwen ist zu einer ziemlich selbständigen Lady geworden, nicht zuletzt durch das Trailen, über das viele Ängste abgebaut oder doch wenigsten vermindert werden konnte. Unser Band ist sehr tief und fest….. Sie hat sich ihren Platz in meinem Herzen neben Yucon hart erkämpft…. und wird ihn nie mehr verlieren….
Ich bin froh, mich vor dreieinhalb Jahren dazu entschieden zu haben, diesen beiden Mädchen ein neues Leben zu ermöglichen. Vielleicht macht dieser Artikel dem einen oder andern Mut, sich auch so einer zwar nicht immer leichten, aber zugleich sehr schönen Aufgabe zu stellen, einem nicht ganz einfachen Vierbeiner aus dem TH eine Chance zu geben….ich würde es mir wünschen…..